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Philosophie der Schönheit - Was den Menschen "schön" macht

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Es sind nicht nur äußere Körpermerkmale, die Menschen schön machen, sondern auch Charakter und Sensibilität. Doch wie hängen Äußeres und Inneres zusammen? Und was macht schöne Menschen so anziehend? Zeigen sie eine 'schöne Seele‘? Die Antwort fällt in verschiedenen Kulturen und Zeiten unterschiedlich aus. (BR 2021) Autorin: Beate Meierfrankenfeld

Credits
Autor/in dieser Folge: Beate Meierfrankenfeld
Regie: Irene Schuck
Es sprachen: Katja Bürkle, Andreas Neumann, Friedrich Schloffer
Technik: Peter Preuß
Redaktion: Bernhard Kastner

Im Interview:
Lisa Katharin Schmalzried (PD Dr.; Universität Halle-Wittenberg / Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik);
Lia Darjes (Fotografin, Berlin)

Literaturtipps:

Lia Darjes, „Tempora Morte. A Documentary Still-Life Study of Kaliningrad’s Informal Street Markets”, Hartmann Books 2019.

Friedrich Nietzsche, „Aus dem Nachlaß der Achtzigerjahre“, Werke in sechs Bänden, herausgegeben von Karl Schlechta, Carl Hanser Verlag 1980.

Friedrich Schiller, „Über Anmut und Würde“, in: „Über das Schöne und die Kunst. Schriften zur Ästhetik“, dtv/Carl Hanser Verlag 1975/1984, S. 44-93.

Lisa Katharin Schmalzried, „Menschliche Schönheit“, mentis Verlag (Herbst 2021).

Wir freuen uns über Feedback und Anregungen zur Sendung per Mail an radiowissen@br.de.
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Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:

MUSIK 1

"Icefloe" - Komponistin und Ausführende: Zoë Keating - Album: Snowmelt - Länge: 0'40

ERZÄHLERIN:

Tiefschwarzer Hintergrund, davor – den Blick fest auf den Betrachter gerichtet – eine Frau. Nicht mehr jung, in braungrüner Winterjacke wohl auf einem Hocker sitzend. Ein pinkfarbenes Tuch, im Nacken zusammengebunden, auf dem Kopf, eine Tasche im Schoß, auf der ihre Hände liegen. Hände, die Arbeit gewohnt sind.

ERZÄHLER:

„Bildnis einer Marktverkäuferin“, Fotografie von Lia Darjes.

ERZÄHLERIN:

Ein klares, kraftvolles, intensives, ein schönes Bild. Von einem Menschen, den man beim ersten Hinsehen – und nach den gewohnten Maßstäben – vielleicht nicht unbedingt ‚schön‘ nennen würde.

ERZÄHLER:

Das Porträt gehört zur Serie „Tempora Morte“, die Lia Darjes, Fotografin aus Berlin, zwischen 2014 und 2016 in Kaliningrad aufgenommen hat. Am Straßenrand entdeckte sie dort während einer Künstlerresidenz kleine improvisierte Marktstände, an denen Obst, Gemüse und Blumen aus privaten Gärten verkauft wurde. Es brauchte einige Überzeugungsarbeit und mehrere Reisen, bis Darjes die Tische fotografieren durfte – und irgendwann auch die Menschen dahinter.

O-TON 1, LIA DARJES, Projekt Kaliningrad:

Das Misstrauen war da, dass ich das arme, verwahrloste Russland zeigen möchte, sozusagen diesen ganz westlichen, wohlhabenden Blick darauf werfen will, was Voyeuristisches. Und dann wurde es mit jeder Reise – also ich war insgesamt viermal dort in dem einen Jahr – wurde es mit jeder Reise leichter, weil ich immer Fotos mitgebracht habe und schon zeigen konnte: So möchte ich das fotografieren. Und mit jeder Reise wurde das leichter, dass sie verstanden haben, dass es eigentlich eher so eine Art kleine Huldigung ist.

ERZÄHLER:

Lia Darjes fotografierte die improvisierten Warentische wie barocke Stillleben: sattrote Früchte, helle Blüten, Fische auf Papier. Und die Verkäuferinnen und Verkäufer als herausgehobene Individuen in dunklem Umraum. Das erinnert an Porträts der Kunstgeschichte etwa in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts.

ERZÄHLERIN:

An Bildformate also, die das, was sie zeigen, „schön“ zeigen. Aber was ist das eigentlich, Schönheit? Und zeichnet die Schönheit des Menschen etwas Anderes aus als die von Dingen?

MUSIK 2

"Put off" - Künstler und Komponist: Rei Harakami - Album: Red Curb - Länge: 0'32

ERZÄHLER:

Schönheit liege, sagt ein Sprichwort, im Auge des Betrachters. Was erst einmal bedeuten kann, dass jeder nun einmal anderes schön finde. Richtig daran ist: Schönheit ist eine subjektive Erfahrung. Und das, obwohl Studien zeigen, dass bestimmte Merkmale für Schönheit im Sinne körperlicher Attraktivität immer wieder genannt werden – von unterschiedlichen Personen und sogar in unterschiedlichen Kulturen.

O-TON 2, LISA SCHMALZRIED, körperliche Merkmale:

Symmetrie scheint eine Rolle zu spielen, eine reine Haut scheint eine Rolle zu spielen, gewisse Körperproportionen sind entscheidend.

ERZÄHLER:

Erklärt die Philosophin Lisa Schmalzried vom Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik, die zur menschlichen Schönheit forscht. Bei Frauen gilt außerdem ein Gesicht nach dem Kindchenschema mit großen Augen durchschnittlich als schön, ebenso wie ein Taille-Hüft-Quotient von 0,7.

ERZÄHLERIN:

Doch auch wenn sich das so beziffern lässt – ein einfaches Rechenspiel mit Maßen und Proportionen ist Schönheit nicht.

O-TON 3, LISA SCHMALZRIED, Schönheitskriterien:

Was es nicht gibt, ist so ein Kriterienkatalog, den wir abarbeiten können. Also starre Schönheitsideale, Schönheitsregeln, wo ich sage, ich nehme jetzt irgendwie diese Maske, lege sie auf mein Gesicht und sehe meine Nase ist so und so viel Millimeter zu lang. Ich lasse sie korrigieren, dann bin ich schön. So funktioniert es nicht. Das heißt, es gibt gewisse Faktoren, also physische, körperliche Faktoren, die wir verändern können. Aber das gibt uns keine Garantie, dass wir tatsächlich schön werden.

ERZÄHLERIN:

Zu sagen, Schönheit sei nichts „Objektives“, bedeutet auch: Sie ist keine rein „objektiv“ gegebene Eigenschaft von etwas, so wie zum Beispiel Wasser eben die Eigenschaft hat, flüssig zu sein, oder ein Koffer fünfeinhalb Kilo wiegen kann. „Schön“ ist eher eine Beziehungsvokabel als ein einfaches Eigenschaftswort, und wer einen anderen Menschen „schön“ nennt, sagt damit ebenso viel über sich selbst.

ERZÄHLER:

Auch die Fotografin Lia Darjes antwortet auf die Frage, ob es ihr in der Arbeit mit Menschen um Schönheit gehe, sehr persönlich:

O-TON 4, LIA DARJES, Gesichter, die etwas erzählen:

Ich fühle mich hingezogen zu manchen Gesichtern oder zu manchen Gestalten. So ist es vielleicht eher, ein Impuls von: Den oder diejenige möchte ich gerne fotografieren, weil mich das fasziniert. Und ich glaube, es geht dann viel auch darum, dass man das Gefühl hat, Gesichter sprechen mich irgendwie an. Ich glaube, das klassische Schönheitsideal empfinde ich dann häufig vielleicht auch eher als langweilig.

ERZÄHLER:

Auch deshalb, weil dieses Ideal nicht selten simpel an Alter geknüpft wird – oder besser gesagt an Jugend.

O-TON 5, LIA DARJES, Jugend und Alter:

Und ich glaube, das ist für mich, wenn ich jetzt fotografiere, keine Kategorie. Also es ist für mich vollkommen unrelevant, ob jemand alt oder jung ist. Es geht da, glaube ich, eher darum, dass Gesichter irgendwie Geschichten erzählen.

ERZÄHLER:

Und vielleicht können das ältere Gesichter sogar besser als junge, blanke, glatte.

ERZÄHLERIN:

Jedenfalls aber ist die Suche nach menschlicher Schönheit eine komplexe Sehnsucht: im Sichtbaren, Sinnlichen dem auf die Spur zu kommen, was gerade nicht an der Oberfläche liegt – und ganz sicher nicht einfach zu vermessen ist.

MUSIK 3:

"Put off" - Künstler und Komponist: Rei Harakami - Album: Red Curb - Länge: 1'24

ZITATOR:

„Die Schönheit ist […] als die Bürgerin zweier Welten anzusehen“ …

ERZÄHLER:

… schrieb Friedrich Schiller 1793 in seinem Aufsatz „Über Anmut und Würde“.

ZITATOR:

„Ein glückliches Verhältnis der Glieder, fließende Umrisse, ein lieblicher Teint, eine zarte Haut, ein feiner und freier Wuchs, eine wohlklingende Stimme usf. sind Vorzüge, die man bloß der Natur und dem Glück zu verdanken hat.“

ERZÄHLER:

Die „Schönheit des Baus“ oder die „architektonische Schönheit des Menschen“ nennt Schiller das. Doch der Mensch ist eben nicht nur ein Naturwesen, sondern zugleich eine Person:

ZITATOR:

„Die Art seines Erscheinens ist abhängig von der Art seines Empfindens und Wollens, also von Zuständen, die er selbst in seiner Freiheit und nicht die Natur nach ihrer Notwendigkeit bestimmt.“

ERZÄHLERIN:

Was in der „Erscheinung“ des Menschen schön ist, soll also nicht nur der Körper sein, sondern auch die „schöne Seele“. Wer sie besitzt, ist auf eine freie, selbstverständliche, mühelose Weise er selbst – und strahlt genau das auch körperlich aus.

ERZÄHLER:

Die „schöne Seele“ ist ein Motiv, das im 18. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte, kulturgeschichtlich jedoch bis in die Antike zurückreicht, so die Philosophin Lisa Schmalzried:

O-TON 6, LISA SCHMALZRIED, schöne Seele Antike:

Bei Platon, in den platonischen Dialogen ist es so: Die schöne Seele steht über der physischen Schönheit. Platon hat so eine Stufenleiter des Schönen, und es beginnt eben mit der Schönheit einzelner Körper und steigt dann auf bis zur schönen Seele, die sehr nahe bei ihm an der Idee des Schönen ist. Und was wir eben in der Antike verwurzelt sehen, ist der Gedanke, dass wir den Charakter einer Person, die geistigen Fähigkeiten einer Person als schön bezeichnen können.

ERZÄHLERIN:

Dabei wird diese Schönheit, was von heute aus betrachtet nicht unbedingt naheliegend erscheint, eng mit Tugendhaftigkeit verbunden:

O-TON 7, LISA SCHMALZRIED, das Schöne und das Gute Antike:

Obwohl es in der Antike die Unterscheidung zwischen dem Schönen und dem Guten gibt, verschwimmt diese Unterscheidung eben in Bezug auf die schöne Seele: Die gute, die tugendhafte Seele wird, grob gesprochen, zugleich auch zur schönen Seele.

ERZÄHLER:

Im 18. Jahrhundert dann ist die schöne Seele bei Jean-Jacques Rousseau die natürlich empfindende Seele, die sich nicht verstellt, von Konvention und Gesellschaft aber immer wieder zur Verstellung genötigt wird. Immanuel Kant beschreibt Schönheit als „Ausdruck des Sittlichen“, Goethe widmet ein ganzes Kapitel im „Wilhelm Meister“ unter dem Titel „Bekenntnisse einer schönen Seele“ der Selbst-Suche eine Frau zwischen Liebe, Intellekt und Spiritualität.

ERZÄHLERIN:

Auch in all diesen Beschreibungen schwingt etwas Moralisches mit: Die schöne Seele als empfindsam, feinfühlig, in sich ruhend. Nicht abhängig vom Blick der Leute oder den Launen der Mode.

ERZÄHLER:

„Wahre Schönheit kommt von innen“, noch so ein geflügeltes Wort. Aber ist das nicht eigentlich eine Umdefinition der Schönheit? Ein schaler Trost gegenüber den Ungerechtigkeiten, die die Lotterie der Gene dem Körper auferlegt? So jedenfalls sah es Friedrich Nietzsche, der in einer bösen Kritik über die Theoretiker der „schönen Seele“ festhielt:

ZITATOR:

„Sie verachteten den Leib: sie ließen ihn außer Rechnung: mehr noch, sie behandelten ihn wie einen Feind. Ihr Wahnwitz war, zu glauben, man könne eine ‚schöne Seele‘ in einer Mißgeburt von Kadaver herumtragen […], bis endlich ein bleiches, krankhaftes, idiotisch-schwärmerisches Wesen als Vollkommenheit, […] als höherer Mensch empfunden wurde.“

ERZÄHLERIN:

Auf diesen Einwand ist zu antworten: Wenn man von „innerer Schönheit“ spricht, heißt das noch nicht, dass es auf das Äußere gar nicht ankäme. Sondern nur, dass das Äußere, unmittelbar Sichtbare eben nicht alles ist. Für Lisa Schmalzried macht gerade das menschliche Schönheit aus:

O-TON 8, LISA SCHMALZRIED, das Expressive:

Schönheit als ästhetische Eigenschaft hängt am Erscheinungsbild einer Person. Aber der zentrale Punkt ist zu sagen, dass das menschliche Erscheinungsbild nicht mit dem rein physischen Erscheinungsbild zusammenfällt, sondern wie eine andere Person uns auch rein sinnlich erscheint, hängt eben auch von expressiven Aspekten ab. Wir glauben in der Gestik, in der Mimik, teilweise vielleicht auch in den Mikro-Expressions, Hinweise auf den Charakter einer Person zu finden. Ich glaube, das können wir auch gar nicht ausblenden. Sobald wir eine Person als Person, als Menschen sehen, sind wir uns immer klar: Das Physische und das Expressive ist miteinander verschränkt, und dadurch spielt mehr in menschliche Schönheit rein als nur Körperlichkeit.

ERZÄHLERIN:

Das wäre dann auch ein Unterschied zwischen menschlicher Schönheit und der Schönheit von Dingen, für die diese Dopplung so nicht gilt. Oder allenfalls vermittelt: Wenn wir es etwa mit einem Kunstwerk zu tun haben, dann suchen wir darin vielleicht wieder nach dem Ausdruck menschlicher Erfahrung.

ERZÄHLER:

Schönheit als Individualität – das betont auch das Spiel mit kleinen Abweichungen von der Makellosigkeit: Schon im Rokoko klebte man sich künstliche Muttermale auf, die den Teint nur umso verführerischer strahlen lassen sollten. Und heute lächeln Models und Schauspielerinnen mit reizvollen Zahnlücken in die Kameras oder verzichten darauf, ihre zusammengewachsenen Augenbrauen zu korrigieren. Schönheit nicht als Perfektion, sondern als Persönlichkeit.

MUSIK 4:

"Icefloe" - Komponistin und Ausführende: Zoë Keating - Album: Snowmelt - Länge: 0'47

ERZÄHLERIN:

Ein schwules Paar auf einem eleganten Bett vor einer fliederfarbenen Wand. Der eine Mann trägt Hemd und Hose, der andere einen orientalischen Seidenanzug, beide blicken selbstbewusst in die Kamera. Zwei Katzen sind mit im Bild: eine schwarze, aufrecht im Vordergrund auf dem Laken sitzend, dem Paar zugewandt, eine graue rechts an das Bein des einen Mannes geschmiegt.

ERZÄHLER:

„El-Farouk und sein Ehemann Troy, Toronto“, Fotografie von Lia Darjes.

ERZÄHLERIN:

Ein stilisiertes, ästhetisch fein abgestimmtes Bild aus der Serie „Being Queer. Feeling Muslim“. Lia Darjes fotografierte queere Musliminnen und Muslime weltweit, in ganz unterschiedlichen Posen und Kompositionen, zu Hause, in der Moschee, in Nahaufnahmen der Figur oder zusammen mit sprechenden Attributen.

ERZÄHLER:

Die alte Idee, im Körper drücke sich die Seele aus, ist in der Fotografie noch immer lebendig. Denn Fotos zeigen das Äußere – und wollen mehr als das Äußere zeigen. Wie nähert sich Lia Darjes der Aufgabe, Menschen ins Bild zu setzen, ihnen Raum zu geben für ihre Geschichte und Persönlichkeit?

O-Ton 9, LIA DARJES, queere Muslime:

Von Projekt zu Projekt gehe ich da unterschiedlich vor. Bei den queeren Muslimen war das eine ziemliche Herausforderung für mich, weil es da eigentlich nicht so eine visuelle Komponente gab, die sich durchzog, sondern weil es eher von der Diversität gelebt hat. Und dann musste ich mir überlegen: Okay, wie gehe ich damit um? Und hab mich dann eben auch für eine ganz diverse Bildsprache entschieden, wo ich wirklich an jedem Ort neu geguckt habe: Wie baue ich ein Bild auf? Das sind tatsächlich sehr konstruierte Porträts. Aber auch dort fühle ich mich der Dokumentarfotografie verhaftet in dem Sinne: Ich schlepp jetzt niemanden in einen Raum, wo er gar nicht hingehört oder ich gehe nicht mit jemanden in ein Studio, sondern ich gucke dann einfach, was vor Ort ist, und dann ist das eigentlich auch so ein Miteinander.

ERZÄHLER:

Einen Menschen zu zeigen, heißt immer, ihn zu inszenieren. Und Mittel und Möglichkeiten der Inszenierung haben längst nicht mehr nur Fotografinnen. Mit den neuen digitalen Medien führt jeder und jede Regie in einer alltäglichen Bilderpolitik der eigenen Person – und das vor den Augen der ganzen Welt.

ERZÄHLERIN:

Damit verändert sich auch unser Blick auf menschliche Schönheit. Philosophin Lisa Schmalzried:

O-TON 10, LISA SCHMALZRIED, Bilder:

Schönheit ist ein gesellschaftlich riesengroßes Thema. Das sieht man daran, dass schöne Menschen medial überrepräsentiert sind, das sehen wir an den sozialen Netzwerken. Gekoppelt daran die ganzen Filter, die uns dort zur Verfügung stehen, um uns selbst zu inszenieren und auch unser eigenes Aussehen zu verändern.

MUSIK 5:

"Put off" - Künstler und Komponist: Rei Harakami - Album: Red Curb - Länge: 1'02

ERZÄHLER:

Farbfilter, Photoshop, digitale Übermalung und Retusche als Korrekturen der Wirklichkeit: Das muss man nicht kritisieren, weil es „unechte“ Bilder erzeugt – denn „echte“ Bilder gibt es vermutlich gar nicht. Und selbst wenn es sie gäbe: Warum sollten wir uns nicht so zeigen, wie wir gesehen werden möchten, wenn Schönheit doch mit Persönlichkeit und Selbstentwurf zu tun haben soll?

ERZÄHLERIN:

Das Problem ist weniger die Inszenierung selbst als die Art, wie sie in der inflationären Bildermasse des Digitalen funktioniert. Dass sie nämlich zu Standardisierung und Einheitlichkeit tendiert: zu Jugend, Glätte, dem offensiven Flirt mit der Kamera. Bildformate wie Selfies oder Menschen in Landschaften ähneln sich bis in die Details, Gesichtsausdrücke, Körperhaltungen, Gestik und Mimik werden wiederholt und nachgeahmt.

O-TON 11, LISA SCHMALZRIED, Medien und Bilder:

Durch diese Standardisierung, durch die Filter, durch die Art, wie man sich aufnimmt da wird der expressive Aspekt weggenommen, also die Individualität, die mit reinkommt, die wird zurückgenommen. Teilweise wirkt hier die Schönheit wenig menschlich und mehr maskenhaft.

ERZÄHLER:

Und Maskenhaftigkeit kann schon in sehr einfachen und sehr gängigen Bildkonventionen liegen, sagt Lia Darjes:

O-TON 12, LIA DARJES, Lächeln:

In der Popkultur oder auch einfach im Mainstream werden ja eigentlich nur noch lächelnde und freundliche Bilder akzeptiert. Und das ist etwas, was für mich als Fotografin – und ich weiß auch für ganz viele meiner Kolleginnen – keine Option ist. Dass nämlich irgendwie das Lächeln auch häufig so einen Zugang zu den Personen wie versperrt, also in der Fotografie natürlich, nicht in der Realität. Was für mich das ist, was Porträtfotografie ausmacht, dass man den Zugang zu Personen bekommt, die man nicht kennt, mit denen man nicht gemeinsam an einem Tisch sitzt. Und wenn Menschen lächeln, ist das irgendwie wie unterbrochen.

ERZÄHLERIN:

Eine interessante Beobachtung darüber, wie Bilder Individualität und Ausdruck einzufangen versuchen, das also, worauf es ankommt: Sie wollen keinen flüchtigen Moment erfassen, sondern – zugegeben, ein großes Wort – das Wesen eines Menschen.

ERZÄHLER:

Und die eigentlich unmögliche Kunst der Fotografie besteht darin, etwas von diesem Wesen genau in einem Moment einzufangen. Dazu muss Schönheit nichts Gefälliges oder Verbindliches haben. Sie muss nicht lächeln, sie kann kühl, vielleicht sogar verschlossen sein – und dennoch etwas preisgeben.

ERZÄHLERIN:

Diese Magie des Augenblicks hat auch eine dunkle Seite: Menschliche Schönheit ist vergänglich. Ihre Wahrnehmung durchzieht immer ein melancholisches „Noch“, das nicht weniger ist als eine Erinnerung an die Sterblichkeit – gegen die dann wieder die Intensität der Schönheit gefeiert werden will.

MUSIK 6:

"Put off" - Künstler und Komponist: Rei Harakami - Album: Red Curb - Länge: 1'01

ERZÄHLER:

Wir inszenieren uns nicht nur auf Bildern, sondern auch im Leben. In den Dingen, mit denen wir uns umgeben, in Kleidung und Habitus, Sprache und Gestik. Und auch hier lässt sich die Natur korrigieren: Das Pendant zu Photoshop wäre dann das Skalpell der Schönheitschirurgie.

ERZÄHLERIN:

Dabei ist, wie für die Bilder auch, das Natürliche selbst oder das „Echte“ noch kein gutes Argument gegen jeden Eingriff. Ein paar Falten zu glätten, abstehende Ohren anzulegen oder Lider zu straffen – wer das prinzipiell verwerflich findet, der müsste eigentlich auch gegen Schminke und Make-Up sein.

ERZÄHLER:

Wie Friedrich Schiller, wenn er von der „Toiletten-Schönheit“ spricht …

ZITATOR:

… „die am Putztisch aus Karmin aus Karmin und Bleiweiß, falschen Locken […] und Walfischrippen hervorgeht“.

ERZÄHLER:

Eine Bemerkung allerdings aus der Zeit einer sehr „künstlichen“ Mode, die den Körper mit Korsetts und schwere Perücken traktierte. Vielleicht stellte Schiller auch deshalb für seine ein wenig schwärmerische Idee von Anmut fest, sie dürfe nie kalkuliert oder auch nur bewusst aussehen, um nicht zur „nachgeahmten“ oder „gelernten“ Anmut zu werden ...

ZITATOR:

… „die ich die theatralische und die Tanzmeistergrazie nennen möchte.“

ERZÄHLER:

Man kann der Schönheit vielleicht nachhelfen, heißt das, sie aber nie erzwingen. „Jag sie, sie hört auf – Jag sie nicht, und sie verweilt“, schrieb die US-amerikanische Dichterin Emily Dickinson im 19. Jahrhundert in knappen Versen.

ERZÄHLERIN:

Und Dickinson hielt auch fest, es sei die Definition der Schönheit, sie nicht zu definieren.

Musik 7:

"Put off" - Künstler und Komponist: Rei Harakami - Album: Red Curb - Länge: 1'44

ERZÄHLER:

Was es also ist, was den Menschen schön macht, lässt sich so leicht nicht sagen. Schönheit entzieht sich – und zieht unwiderstehlich an. Anders als Kunstwerke betrachtet man schöne Menschen seltener mit „interesselosem Wohlgefallen“. Sie sind attraktiv und begehrenswert, vielleicht sogar dann, wenn ihnen niemals nahezukommen ist: Idole und Stars werden auch für ihre ferne Schönheit verehrt.

ERZÄHLERIN:

Tatsächlich ist die Schönheit, so hat sich gezeigt, in sehr unterschiedlichen Hinsichten „Bürgerin zweier Welten“, wie Schiller es formuliert hat: Schönheit entfaltet sich zwischen Subjekt und Objekt, einem Blick und einer angesehenen Person. Sie gehört zum Körper, ist aber auch der sinnliche Ausdruck von etwas Nicht-Körperlichem, das man Charakter, Inneres oder Seele nennen kann. Sie folgt einem allgemeinen Ideal, findet aber erst in der unverwechselbaren Individualität zu sich selbst. Sie ist sichtbar – und bleibt ein großes Geheimnis.

ERZÄHLER:

Und sie ist verletzlich, die Schönheit des Menschen, so wie der Mensch verletzlich ist.

MUSIK 8:

"Icefloe" - Komponistin und Ausführende: Zoë Keating - Album: Snowmelt - Länge: 0'32

ERZÄHLERIN:

Ein kleiner, sehr hellhäutiger Junge, eine Frau mit dunklen Haaren, ein mittelalter Mann: alle in Frontalporträts des Gesichts bis zur nackten Schulterpartie aufgenommen.

ERZÄHLER:

Fotoserie „Eo ipso“ von Lia Darjes, eine frühe Arbeit aus dem Studium.

O-TON 13, LIA DARJES, Eo ipso:

Meine Idee damals war, dass ich den Hintergrund der Hautfarbe anpasse. Und das ist dann tatsächlich in zwei Porträt-Sitzungen entstanden, nämlich immer in der ersten, wo ich mit Acrylfarbe den Hautton angemischt habe der Person, und im zweiten das Porträt gemacht habe und dadurch eigentlich so ein bisschen versucht habe, die Begrenzung der Person aufzuheben, wenn man so will: dass man ein ganz neutrales Bild schafft, wo eigentlich nichts mehr Außermenschliches stattfindet.

MUSIK 9

"Icefloe" - Komponistin und Ausführende: Zoë Keating - Album: Snowmelt - Länge: 0' 45

ERZÄHLERIN:

Fotografien, die die Personen buchstäblich aller Attribute ihres Alltagslebens entkleiden – und dennoch als erstaunliche Steigerung der Subjektivität wirken. Pures, nacktes Menschsein. Keine erotische Attraktivität, zugleich aber eine seltsame Anziehungskraft und Nähe. Diese Bilder halten das, was menschliche Schönheit ausmacht, in fragender Schwebe – als blickte man wirklich in Gesichter und in Seelen hinein.

ERZÄHLER:

Ein verheißungsvolles, ein unerfüllbares Versprechen.

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Es sind nicht nur äußere Körpermerkmale, die Menschen schön machen, sondern auch Charakter und Sensibilität. Doch wie hängen Äußeres und Inneres zusammen? Und was macht schöne Menschen so anziehend? Zeigen sie eine 'schöne Seele‘? Die Antwort fällt in verschiedenen Kulturen und Zeiten unterschiedlich aus. (BR 2021) Autorin: Beate Meierfrankenfeld

Credits
Autor/in dieser Folge: Beate Meierfrankenfeld
Regie: Irene Schuck
Es sprachen: Katja Bürkle, Andreas Neumann, Friedrich Schloffer
Technik: Peter Preuß
Redaktion: Bernhard Kastner

Im Interview:
Lisa Katharin Schmalzried (PD Dr.; Universität Halle-Wittenberg / Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik);
Lia Darjes (Fotografin, Berlin)

Literaturtipps:

Lia Darjes, „Tempora Morte. A Documentary Still-Life Study of Kaliningrad’s Informal Street Markets”, Hartmann Books 2019.

Friedrich Nietzsche, „Aus dem Nachlaß der Achtzigerjahre“, Werke in sechs Bänden, herausgegeben von Karl Schlechta, Carl Hanser Verlag 1980.

Friedrich Schiller, „Über Anmut und Würde“, in: „Über das Schöne und die Kunst. Schriften zur Ästhetik“, dtv/Carl Hanser Verlag 1975/1984, S. 44-93.

Lisa Katharin Schmalzried, „Menschliche Schönheit“, mentis Verlag (Herbst 2021).

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MUSIK 1

"Icefloe" - Komponistin und Ausführende: Zoë Keating - Album: Snowmelt - Länge: 0'40

ERZÄHLERIN:

Tiefschwarzer Hintergrund, davor – den Blick fest auf den Betrachter gerichtet – eine Frau. Nicht mehr jung, in braungrüner Winterjacke wohl auf einem Hocker sitzend. Ein pinkfarbenes Tuch, im Nacken zusammengebunden, auf dem Kopf, eine Tasche im Schoß, auf der ihre Hände liegen. Hände, die Arbeit gewohnt sind.

ERZÄHLER:

„Bildnis einer Marktverkäuferin“, Fotografie von Lia Darjes.

ERZÄHLERIN:

Ein klares, kraftvolles, intensives, ein schönes Bild. Von einem Menschen, den man beim ersten Hinsehen – und nach den gewohnten Maßstäben – vielleicht nicht unbedingt ‚schön‘ nennen würde.

ERZÄHLER:

Das Porträt gehört zur Serie „Tempora Morte“, die Lia Darjes, Fotografin aus Berlin, zwischen 2014 und 2016 in Kaliningrad aufgenommen hat. Am Straßenrand entdeckte sie dort während einer Künstlerresidenz kleine improvisierte Marktstände, an denen Obst, Gemüse und Blumen aus privaten Gärten verkauft wurde. Es brauchte einige Überzeugungsarbeit und mehrere Reisen, bis Darjes die Tische fotografieren durfte – und irgendwann auch die Menschen dahinter.

O-TON 1, LIA DARJES, Projekt Kaliningrad:

Das Misstrauen war da, dass ich das arme, verwahrloste Russland zeigen möchte, sozusagen diesen ganz westlichen, wohlhabenden Blick darauf werfen will, was Voyeuristisches. Und dann wurde es mit jeder Reise – also ich war insgesamt viermal dort in dem einen Jahr – wurde es mit jeder Reise leichter, weil ich immer Fotos mitgebracht habe und schon zeigen konnte: So möchte ich das fotografieren. Und mit jeder Reise wurde das leichter, dass sie verstanden haben, dass es eigentlich eher so eine Art kleine Huldigung ist.

ERZÄHLER:

Lia Darjes fotografierte die improvisierten Warentische wie barocke Stillleben: sattrote Früchte, helle Blüten, Fische auf Papier. Und die Verkäuferinnen und Verkäufer als herausgehobene Individuen in dunklem Umraum. Das erinnert an Porträts der Kunstgeschichte etwa in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts.

ERZÄHLERIN:

An Bildformate also, die das, was sie zeigen, „schön“ zeigen. Aber was ist das eigentlich, Schönheit? Und zeichnet die Schönheit des Menschen etwas Anderes aus als die von Dingen?

MUSIK 2

"Put off" - Künstler und Komponist: Rei Harakami - Album: Red Curb - Länge: 0'32

ERZÄHLER:

Schönheit liege, sagt ein Sprichwort, im Auge des Betrachters. Was erst einmal bedeuten kann, dass jeder nun einmal anderes schön finde. Richtig daran ist: Schönheit ist eine subjektive Erfahrung. Und das, obwohl Studien zeigen, dass bestimmte Merkmale für Schönheit im Sinne körperlicher Attraktivität immer wieder genannt werden – von unterschiedlichen Personen und sogar in unterschiedlichen Kulturen.

O-TON 2, LISA SCHMALZRIED, körperliche Merkmale:

Symmetrie scheint eine Rolle zu spielen, eine reine Haut scheint eine Rolle zu spielen, gewisse Körperproportionen sind entscheidend.

ERZÄHLER:

Erklärt die Philosophin Lisa Schmalzried vom Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik, die zur menschlichen Schönheit forscht. Bei Frauen gilt außerdem ein Gesicht nach dem Kindchenschema mit großen Augen durchschnittlich als schön, ebenso wie ein Taille-Hüft-Quotient von 0,7.

ERZÄHLERIN:

Doch auch wenn sich das so beziffern lässt – ein einfaches Rechenspiel mit Maßen und Proportionen ist Schönheit nicht.

O-TON 3, LISA SCHMALZRIED, Schönheitskriterien:

Was es nicht gibt, ist so ein Kriterienkatalog, den wir abarbeiten können. Also starre Schönheitsideale, Schönheitsregeln, wo ich sage, ich nehme jetzt irgendwie diese Maske, lege sie auf mein Gesicht und sehe meine Nase ist so und so viel Millimeter zu lang. Ich lasse sie korrigieren, dann bin ich schön. So funktioniert es nicht. Das heißt, es gibt gewisse Faktoren, also physische, körperliche Faktoren, die wir verändern können. Aber das gibt uns keine Garantie, dass wir tatsächlich schön werden.

ERZÄHLERIN:

Zu sagen, Schönheit sei nichts „Objektives“, bedeutet auch: Sie ist keine rein „objektiv“ gegebene Eigenschaft von etwas, so wie zum Beispiel Wasser eben die Eigenschaft hat, flüssig zu sein, oder ein Koffer fünfeinhalb Kilo wiegen kann. „Schön“ ist eher eine Beziehungsvokabel als ein einfaches Eigenschaftswort, und wer einen anderen Menschen „schön“ nennt, sagt damit ebenso viel über sich selbst.

ERZÄHLER:

Auch die Fotografin Lia Darjes antwortet auf die Frage, ob es ihr in der Arbeit mit Menschen um Schönheit gehe, sehr persönlich:

O-TON 4, LIA DARJES, Gesichter, die etwas erzählen:

Ich fühle mich hingezogen zu manchen Gesichtern oder zu manchen Gestalten. So ist es vielleicht eher, ein Impuls von: Den oder diejenige möchte ich gerne fotografieren, weil mich das fasziniert. Und ich glaube, es geht dann viel auch darum, dass man das Gefühl hat, Gesichter sprechen mich irgendwie an. Ich glaube, das klassische Schönheitsideal empfinde ich dann häufig vielleicht auch eher als langweilig.

ERZÄHLER:

Auch deshalb, weil dieses Ideal nicht selten simpel an Alter geknüpft wird – oder besser gesagt an Jugend.

O-TON 5, LIA DARJES, Jugend und Alter:

Und ich glaube, das ist für mich, wenn ich jetzt fotografiere, keine Kategorie. Also es ist für mich vollkommen unrelevant, ob jemand alt oder jung ist. Es geht da, glaube ich, eher darum, dass Gesichter irgendwie Geschichten erzählen.

ERZÄHLER:

Und vielleicht können das ältere Gesichter sogar besser als junge, blanke, glatte.

ERZÄHLERIN:

Jedenfalls aber ist die Suche nach menschlicher Schönheit eine komplexe Sehnsucht: im Sichtbaren, Sinnlichen dem auf die Spur zu kommen, was gerade nicht an der Oberfläche liegt – und ganz sicher nicht einfach zu vermessen ist.

MUSIK 3:

"Put off" - Künstler und Komponist: Rei Harakami - Album: Red Curb - Länge: 1'24

ZITATOR:

„Die Schönheit ist […] als die Bürgerin zweier Welten anzusehen“ …

ERZÄHLER:

… schrieb Friedrich Schiller 1793 in seinem Aufsatz „Über Anmut und Würde“.

ZITATOR:

„Ein glückliches Verhältnis der Glieder, fließende Umrisse, ein lieblicher Teint, eine zarte Haut, ein feiner und freier Wuchs, eine wohlklingende Stimme usf. sind Vorzüge, die man bloß der Natur und dem Glück zu verdanken hat.“

ERZÄHLER:

Die „Schönheit des Baus“ oder die „architektonische Schönheit des Menschen“ nennt Schiller das. Doch der Mensch ist eben nicht nur ein Naturwesen, sondern zugleich eine Person:

ZITATOR:

„Die Art seines Erscheinens ist abhängig von der Art seines Empfindens und Wollens, also von Zuständen, die er selbst in seiner Freiheit und nicht die Natur nach ihrer Notwendigkeit bestimmt.“

ERZÄHLERIN:

Was in der „Erscheinung“ des Menschen schön ist, soll also nicht nur der Körper sein, sondern auch die „schöne Seele“. Wer sie besitzt, ist auf eine freie, selbstverständliche, mühelose Weise er selbst – und strahlt genau das auch körperlich aus.

ERZÄHLER:

Die „schöne Seele“ ist ein Motiv, das im 18. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte, kulturgeschichtlich jedoch bis in die Antike zurückreicht, so die Philosophin Lisa Schmalzried:

O-TON 6, LISA SCHMALZRIED, schöne Seele Antike:

Bei Platon, in den platonischen Dialogen ist es so: Die schöne Seele steht über der physischen Schönheit. Platon hat so eine Stufenleiter des Schönen, und es beginnt eben mit der Schönheit einzelner Körper und steigt dann auf bis zur schönen Seele, die sehr nahe bei ihm an der Idee des Schönen ist. Und was wir eben in der Antike verwurzelt sehen, ist der Gedanke, dass wir den Charakter einer Person, die geistigen Fähigkeiten einer Person als schön bezeichnen können.

ERZÄHLERIN:

Dabei wird diese Schönheit, was von heute aus betrachtet nicht unbedingt naheliegend erscheint, eng mit Tugendhaftigkeit verbunden:

O-TON 7, LISA SCHMALZRIED, das Schöne und das Gute Antike:

Obwohl es in der Antike die Unterscheidung zwischen dem Schönen und dem Guten gibt, verschwimmt diese Unterscheidung eben in Bezug auf die schöne Seele: Die gute, die tugendhafte Seele wird, grob gesprochen, zugleich auch zur schönen Seele.

ERZÄHLER:

Im 18. Jahrhundert dann ist die schöne Seele bei Jean-Jacques Rousseau die natürlich empfindende Seele, die sich nicht verstellt, von Konvention und Gesellschaft aber immer wieder zur Verstellung genötigt wird. Immanuel Kant beschreibt Schönheit als „Ausdruck des Sittlichen“, Goethe widmet ein ganzes Kapitel im „Wilhelm Meister“ unter dem Titel „Bekenntnisse einer schönen Seele“ der Selbst-Suche eine Frau zwischen Liebe, Intellekt und Spiritualität.

ERZÄHLERIN:

Auch in all diesen Beschreibungen schwingt etwas Moralisches mit: Die schöne Seele als empfindsam, feinfühlig, in sich ruhend. Nicht abhängig vom Blick der Leute oder den Launen der Mode.

ERZÄHLER:

„Wahre Schönheit kommt von innen“, noch so ein geflügeltes Wort. Aber ist das nicht eigentlich eine Umdefinition der Schönheit? Ein schaler Trost gegenüber den Ungerechtigkeiten, die die Lotterie der Gene dem Körper auferlegt? So jedenfalls sah es Friedrich Nietzsche, der in einer bösen Kritik über die Theoretiker der „schönen Seele“ festhielt:

ZITATOR:

„Sie verachteten den Leib: sie ließen ihn außer Rechnung: mehr noch, sie behandelten ihn wie einen Feind. Ihr Wahnwitz war, zu glauben, man könne eine ‚schöne Seele‘ in einer Mißgeburt von Kadaver herumtragen […], bis endlich ein bleiches, krankhaftes, idiotisch-schwärmerisches Wesen als Vollkommenheit, […] als höherer Mensch empfunden wurde.“

ERZÄHLERIN:

Auf diesen Einwand ist zu antworten: Wenn man von „innerer Schönheit“ spricht, heißt das noch nicht, dass es auf das Äußere gar nicht ankäme. Sondern nur, dass das Äußere, unmittelbar Sichtbare eben nicht alles ist. Für Lisa Schmalzried macht gerade das menschliche Schönheit aus:

O-TON 8, LISA SCHMALZRIED, das Expressive:

Schönheit als ästhetische Eigenschaft hängt am Erscheinungsbild einer Person. Aber der zentrale Punkt ist zu sagen, dass das menschliche Erscheinungsbild nicht mit dem rein physischen Erscheinungsbild zusammenfällt, sondern wie eine andere Person uns auch rein sinnlich erscheint, hängt eben auch von expressiven Aspekten ab. Wir glauben in der Gestik, in der Mimik, teilweise vielleicht auch in den Mikro-Expressions, Hinweise auf den Charakter einer Person zu finden. Ich glaube, das können wir auch gar nicht ausblenden. Sobald wir eine Person als Person, als Menschen sehen, sind wir uns immer klar: Das Physische und das Expressive ist miteinander verschränkt, und dadurch spielt mehr in menschliche Schönheit rein als nur Körperlichkeit.

ERZÄHLERIN:

Das wäre dann auch ein Unterschied zwischen menschlicher Schönheit und der Schönheit von Dingen, für die diese Dopplung so nicht gilt. Oder allenfalls vermittelt: Wenn wir es etwa mit einem Kunstwerk zu tun haben, dann suchen wir darin vielleicht wieder nach dem Ausdruck menschlicher Erfahrung.

ERZÄHLER:

Schönheit als Individualität – das betont auch das Spiel mit kleinen Abweichungen von der Makellosigkeit: Schon im Rokoko klebte man sich künstliche Muttermale auf, die den Teint nur umso verführerischer strahlen lassen sollten. Und heute lächeln Models und Schauspielerinnen mit reizvollen Zahnlücken in die Kameras oder verzichten darauf, ihre zusammengewachsenen Augenbrauen zu korrigieren. Schönheit nicht als Perfektion, sondern als Persönlichkeit.

MUSIK 4:

"Icefloe" - Komponistin und Ausführende: Zoë Keating - Album: Snowmelt - Länge: 0'47

ERZÄHLERIN:

Ein schwules Paar auf einem eleganten Bett vor einer fliederfarbenen Wand. Der eine Mann trägt Hemd und Hose, der andere einen orientalischen Seidenanzug, beide blicken selbstbewusst in die Kamera. Zwei Katzen sind mit im Bild: eine schwarze, aufrecht im Vordergrund auf dem Laken sitzend, dem Paar zugewandt, eine graue rechts an das Bein des einen Mannes geschmiegt.

ERZÄHLER:

„El-Farouk und sein Ehemann Troy, Toronto“, Fotografie von Lia Darjes.

ERZÄHLERIN:

Ein stilisiertes, ästhetisch fein abgestimmtes Bild aus der Serie „Being Queer. Feeling Muslim“. Lia Darjes fotografierte queere Musliminnen und Muslime weltweit, in ganz unterschiedlichen Posen und Kompositionen, zu Hause, in der Moschee, in Nahaufnahmen der Figur oder zusammen mit sprechenden Attributen.

ERZÄHLER:

Die alte Idee, im Körper drücke sich die Seele aus, ist in der Fotografie noch immer lebendig. Denn Fotos zeigen das Äußere – und wollen mehr als das Äußere zeigen. Wie nähert sich Lia Darjes der Aufgabe, Menschen ins Bild zu setzen, ihnen Raum zu geben für ihre Geschichte und Persönlichkeit?

O-Ton 9, LIA DARJES, queere Muslime:

Von Projekt zu Projekt gehe ich da unterschiedlich vor. Bei den queeren Muslimen war das eine ziemliche Herausforderung für mich, weil es da eigentlich nicht so eine visuelle Komponente gab, die sich durchzog, sondern weil es eher von der Diversität gelebt hat. Und dann musste ich mir überlegen: Okay, wie gehe ich damit um? Und hab mich dann eben auch für eine ganz diverse Bildsprache entschieden, wo ich wirklich an jedem Ort neu geguckt habe: Wie baue ich ein Bild auf? Das sind tatsächlich sehr konstruierte Porträts. Aber auch dort fühle ich mich der Dokumentarfotografie verhaftet in dem Sinne: Ich schlepp jetzt niemanden in einen Raum, wo er gar nicht hingehört oder ich gehe nicht mit jemanden in ein Studio, sondern ich gucke dann einfach, was vor Ort ist, und dann ist das eigentlich auch so ein Miteinander.

ERZÄHLER:

Einen Menschen zu zeigen, heißt immer, ihn zu inszenieren. Und Mittel und Möglichkeiten der Inszenierung haben längst nicht mehr nur Fotografinnen. Mit den neuen digitalen Medien führt jeder und jede Regie in einer alltäglichen Bilderpolitik der eigenen Person – und das vor den Augen der ganzen Welt.

ERZÄHLERIN:

Damit verändert sich auch unser Blick auf menschliche Schönheit. Philosophin Lisa Schmalzried:

O-TON 10, LISA SCHMALZRIED, Bilder:

Schönheit ist ein gesellschaftlich riesengroßes Thema. Das sieht man daran, dass schöne Menschen medial überrepräsentiert sind, das sehen wir an den sozialen Netzwerken. Gekoppelt daran die ganzen Filter, die uns dort zur Verfügung stehen, um uns selbst zu inszenieren und auch unser eigenes Aussehen zu verändern.

MUSIK 5:

"Put off" - Künstler und Komponist: Rei Harakami - Album: Red Curb - Länge: 1'02

ERZÄHLER:

Farbfilter, Photoshop, digitale Übermalung und Retusche als Korrekturen der Wirklichkeit: Das muss man nicht kritisieren, weil es „unechte“ Bilder erzeugt – denn „echte“ Bilder gibt es vermutlich gar nicht. Und selbst wenn es sie gäbe: Warum sollten wir uns nicht so zeigen, wie wir gesehen werden möchten, wenn Schönheit doch mit Persönlichkeit und Selbstentwurf zu tun haben soll?

ERZÄHLERIN:

Das Problem ist weniger die Inszenierung selbst als die Art, wie sie in der inflationären Bildermasse des Digitalen funktioniert. Dass sie nämlich zu Standardisierung und Einheitlichkeit tendiert: zu Jugend, Glätte, dem offensiven Flirt mit der Kamera. Bildformate wie Selfies oder Menschen in Landschaften ähneln sich bis in die Details, Gesichtsausdrücke, Körperhaltungen, Gestik und Mimik werden wiederholt und nachgeahmt.

O-TON 11, LISA SCHMALZRIED, Medien und Bilder:

Durch diese Standardisierung, durch die Filter, durch die Art, wie man sich aufnimmt da wird der expressive Aspekt weggenommen, also die Individualität, die mit reinkommt, die wird zurückgenommen. Teilweise wirkt hier die Schönheit wenig menschlich und mehr maskenhaft.

ERZÄHLER:

Und Maskenhaftigkeit kann schon in sehr einfachen und sehr gängigen Bildkonventionen liegen, sagt Lia Darjes:

O-TON 12, LIA DARJES, Lächeln:

In der Popkultur oder auch einfach im Mainstream werden ja eigentlich nur noch lächelnde und freundliche Bilder akzeptiert. Und das ist etwas, was für mich als Fotografin – und ich weiß auch für ganz viele meiner Kolleginnen – keine Option ist. Dass nämlich irgendwie das Lächeln auch häufig so einen Zugang zu den Personen wie versperrt, also in der Fotografie natürlich, nicht in der Realität. Was für mich das ist, was Porträtfotografie ausmacht, dass man den Zugang zu Personen bekommt, die man nicht kennt, mit denen man nicht gemeinsam an einem Tisch sitzt. Und wenn Menschen lächeln, ist das irgendwie wie unterbrochen.

ERZÄHLERIN:

Eine interessante Beobachtung darüber, wie Bilder Individualität und Ausdruck einzufangen versuchen, das also, worauf es ankommt: Sie wollen keinen flüchtigen Moment erfassen, sondern – zugegeben, ein großes Wort – das Wesen eines Menschen.

ERZÄHLER:

Und die eigentlich unmögliche Kunst der Fotografie besteht darin, etwas von diesem Wesen genau in einem Moment einzufangen. Dazu muss Schönheit nichts Gefälliges oder Verbindliches haben. Sie muss nicht lächeln, sie kann kühl, vielleicht sogar verschlossen sein – und dennoch etwas preisgeben.

ERZÄHLERIN:

Diese Magie des Augenblicks hat auch eine dunkle Seite: Menschliche Schönheit ist vergänglich. Ihre Wahrnehmung durchzieht immer ein melancholisches „Noch“, das nicht weniger ist als eine Erinnerung an die Sterblichkeit – gegen die dann wieder die Intensität der Schönheit gefeiert werden will.

MUSIK 6:

"Put off" - Künstler und Komponist: Rei Harakami - Album: Red Curb - Länge: 1'01

ERZÄHLER:

Wir inszenieren uns nicht nur auf Bildern, sondern auch im Leben. In den Dingen, mit denen wir uns umgeben, in Kleidung und Habitus, Sprache und Gestik. Und auch hier lässt sich die Natur korrigieren: Das Pendant zu Photoshop wäre dann das Skalpell der Schönheitschirurgie.

ERZÄHLERIN:

Dabei ist, wie für die Bilder auch, das Natürliche selbst oder das „Echte“ noch kein gutes Argument gegen jeden Eingriff. Ein paar Falten zu glätten, abstehende Ohren anzulegen oder Lider zu straffen – wer das prinzipiell verwerflich findet, der müsste eigentlich auch gegen Schminke und Make-Up sein.

ERZÄHLER:

Wie Friedrich Schiller, wenn er von der „Toiletten-Schönheit“ spricht …

ZITATOR:

… „die am Putztisch aus Karmin aus Karmin und Bleiweiß, falschen Locken […] und Walfischrippen hervorgeht“.

ERZÄHLER:

Eine Bemerkung allerdings aus der Zeit einer sehr „künstlichen“ Mode, die den Körper mit Korsetts und schwere Perücken traktierte. Vielleicht stellte Schiller auch deshalb für seine ein wenig schwärmerische Idee von Anmut fest, sie dürfe nie kalkuliert oder auch nur bewusst aussehen, um nicht zur „nachgeahmten“ oder „gelernten“ Anmut zu werden ...

ZITATOR:

… „die ich die theatralische und die Tanzmeistergrazie nennen möchte.“

ERZÄHLER:

Man kann der Schönheit vielleicht nachhelfen, heißt das, sie aber nie erzwingen. „Jag sie, sie hört auf – Jag sie nicht, und sie verweilt“, schrieb die US-amerikanische Dichterin Emily Dickinson im 19. Jahrhundert in knappen Versen.

ERZÄHLERIN:

Und Dickinson hielt auch fest, es sei die Definition der Schönheit, sie nicht zu definieren.

Musik 7:

"Put off" - Künstler und Komponist: Rei Harakami - Album: Red Curb - Länge: 1'44

ERZÄHLER:

Was es also ist, was den Menschen schön macht, lässt sich so leicht nicht sagen. Schönheit entzieht sich – und zieht unwiderstehlich an. Anders als Kunstwerke betrachtet man schöne Menschen seltener mit „interesselosem Wohlgefallen“. Sie sind attraktiv und begehrenswert, vielleicht sogar dann, wenn ihnen niemals nahezukommen ist: Idole und Stars werden auch für ihre ferne Schönheit verehrt.

ERZÄHLERIN:

Tatsächlich ist die Schönheit, so hat sich gezeigt, in sehr unterschiedlichen Hinsichten „Bürgerin zweier Welten“, wie Schiller es formuliert hat: Schönheit entfaltet sich zwischen Subjekt und Objekt, einem Blick und einer angesehenen Person. Sie gehört zum Körper, ist aber auch der sinnliche Ausdruck von etwas Nicht-Körperlichem, das man Charakter, Inneres oder Seele nennen kann. Sie folgt einem allgemeinen Ideal, findet aber erst in der unverwechselbaren Individualität zu sich selbst. Sie ist sichtbar – und bleibt ein großes Geheimnis.

ERZÄHLER:

Und sie ist verletzlich, die Schönheit des Menschen, so wie der Mensch verletzlich ist.

MUSIK 8:

"Icefloe" - Komponistin und Ausführende: Zoë Keating - Album: Snowmelt - Länge: 0'32

ERZÄHLERIN:

Ein kleiner, sehr hellhäutiger Junge, eine Frau mit dunklen Haaren, ein mittelalter Mann: alle in Frontalporträts des Gesichts bis zur nackten Schulterpartie aufgenommen.

ERZÄHLER:

Fotoserie „Eo ipso“ von Lia Darjes, eine frühe Arbeit aus dem Studium.

O-TON 13, LIA DARJES, Eo ipso:

Meine Idee damals war, dass ich den Hintergrund der Hautfarbe anpasse. Und das ist dann tatsächlich in zwei Porträt-Sitzungen entstanden, nämlich immer in der ersten, wo ich mit Acrylfarbe den Hautton angemischt habe der Person, und im zweiten das Porträt gemacht habe und dadurch eigentlich so ein bisschen versucht habe, die Begrenzung der Person aufzuheben, wenn man so will: dass man ein ganz neutrales Bild schafft, wo eigentlich nichts mehr Außermenschliches stattfindet.

MUSIK 9

"Icefloe" - Komponistin und Ausführende: Zoë Keating - Album: Snowmelt - Länge: 0' 45

ERZÄHLERIN:

Fotografien, die die Personen buchstäblich aller Attribute ihres Alltagslebens entkleiden – und dennoch als erstaunliche Steigerung der Subjektivität wirken. Pures, nacktes Menschsein. Keine erotische Attraktivität, zugleich aber eine seltsame Anziehungskraft und Nähe. Diese Bilder halten das, was menschliche Schönheit ausmacht, in fragender Schwebe – als blickte man wirklich in Gesichter und in Seelen hinein.

ERZÄHLER:

Ein verheißungsvolles, ein unerfüllbares Versprechen.

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