Christoph Burgmer - Ägypten: ”Militär und Wahlen - Eine endlose Geschichte.”

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In dieser längeren Reportage zu den Wahlen in Ägypten kommen neben Aktivist:innen, Künstler:innen und Politiker:innen auch einfache Bürger zu Wort. Wüsste man nicht, dass die Reportage aus dem Jahr 2000 stammt, also ein Stück Geschichte ist, könnte man annehmen, es handele sich um die aktuellen Wahlen 2023. Abd al-Fattah as-Sissi, Hosni Mubarak, Anwar as-Sadat oder Gamal Abdel Nasser: Die unheilige Tradition ägyptischer Militärs in Präsidentenamt und Regierung reicht bis in die Zeit der äygptischen Revolution 1952, in Wahrheit nur ein Militärputsch, zurück. Mit Folgen bis heute. Denn über drei Generationen hinweg hat sich das Militär parasitär mit der Gesellschaft verbunden. Einerseits werden in Militärfabriken Dinge des täglichen Bedarfs, seien es Lebensmittel, Netzwerktechnik oder Baumaterialien produziert. Andererseits reicht der Arm von Militär und Geheimdienst so bis in jede Wohnung und Hütte hinein. Die Kontrolle ist nach dem Demokratieexperiment des "Arabischen Frühlings" in der Gegenwart total. Opposition unmöglich. Wer es dennoch wagt, verschwindet, wie Tausende Ägypter:innen in den letzten Jahren, in den Gefangenenlagern der lybischen Wüste.