ERF Plus - Wort zum Tag Gedanken zur Tageslosung
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Waren Sie schon mal im Gefängnis? Ich habe vor vielen Jahren einmal eine Andacht in einem Frauengefängnis gehalten. Für mich war das ein seltsames Gefühl. Aber: Obwohl ich im Gefängnis war, war ich ein freier Mensch. Meinen Ausweis hatte ich zwar vorher an der Pforte abgeben müssen, aber er lag dort bereit, und ich konnte anschließend wieder nach Hause gehen.
Die meisten von uns leben nicht hinter Gittern, und doch ist jeder in gewisser Weise unfrei. Die Umstände, in denen ich lebe, setzen mir Grenzen.
Als Mutter und Ehefrau kann ich nicht sagen: Ich nehme mir die Freiheit, spontan eine Reise zu unternehmen. Die Verantwortung der Familie gegenüber setzt mir Grenzen.
Ein alter und gebrechlicher Mensch würde wohl gerne noch in seinem vertrauten Zuhause leben, aber die fehlende Körperkraft setzt ihm Grenzen.
Und manch einer begibt sich selbst in Abhängigkeiten von Suchtmitteln und fühlt jeden Tag die Unfreiheit, die er sich dadurch geschaffen hat.
Über Knechtschaft und Freiheit spricht auch der Apostel Paulus. Er schreibt in der Bibel, im Galaterbrief, Kapitel 5, Vers 13: Brüder und Schwestern, ihr seid zur Freiheit berufen! Aber benutzt eure Freiheit nicht als einen Vorwand, um eurer menschlichen Natur zu folgen. Dient euch vielmehr gegenseitig in Liebe.
Knechtschaft und Freiheit - das sind wichtige Themen in der Geschichte der Juden, denn beides haben sie erlebt.
Erst Knechte sein - und dann freie Menschen - dieses Thema erscheint auch hier, in diesem Vers im Galaterbrief: Wie leben Christen? Als Knechte oder als Freie?
Manch einer denkt: Die Christen haben Gebote zu beachten. Einiges dürfen sie nicht. Anderes sollen sie tun. Das klingt nicht so sehr nach Freiheit. Eher nach Knecht sein.
Manche fragen sich z.B.: Dürfen Christen Alkohol trinken? Oder: Muss ein guter Christ regelmäßig Geld für die Gemeindearbeit spenden? Oder jeden Sonntag zum Gottesdienst gehen?
Paulus sagt: Wir sind zur Freiheit berufen.
Und so kann es sein, dass ein Christ in bestimmten Situationen keinen Alkohol trinkt - nicht als Verbot, sondern aus Freiheit in Nächstenliebe, um einen anderen oder sich selbst nicht zu gefährden.
Und wenn mehr Leute Geld für die Gemeindearbeit spenden, ist das sehr hilfreich. Aber es hat eben mit der Freiheit zu tun. Gebe ich Geld aus Freiheit in Liebe, um die Arbeit der Gemeinde zu unterstützen?
Ich habe Leute kennengelernt, die stolz darauf waren, dass sie jeden Sonntag zum Gottesdienst gegangen sind. Seit sie Christ geworden waren. Und die das auch von mir erwarteten. Auch in meinem Urlaub. Ich möchte mich nicht aufgrund bestimmter Erwartungen, sondern lieber in Freiheit entscheiden. Denn dazu sind wir berufen.
Der äußere Unterschied ist oft nur ganz klein und manchmal gar nicht zu erkennen.
Es ist eine Frage des Blickwinkels: Handle ich als Knecht oder als geliebtes Kind?
Aber dieser Blickwinkel ist der entscheidende Unterschied.
Auch wenn Sie im Gefängnis sind oder sich so fühlen - durch Jesus können Sie auch hinter Gittern ein freier Mensch werden. Der Ausweis liegt bereit: „Gottes Kind“ steht drin. Und Gottes Kinder sind frei, unter allen Umständen.
Autor: Sigrun Teßmer
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