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Anja Lechner spielt Cello-Werke von Bach, Abel und Hume: „Eine stille, großartige Aufnahme“

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Bach im Zentrum

Anja Lechner hat das Präludium aus der ersten Cello-Suite von Bach in einer Kirche aufgenommen, in der Himmelfahrtskirche in München-Sendling. Und viel vertrauter wird’s nicht auf dem neuen Album der 63-jährigen Cellistin, die als eine der großen Stillen der Szene gilt. Bach steht im Zentrum dieses Albums, und das in aller Bescheidenheit. Denn Anja Lechners Bach-Spiel ist eins nicht: exzentrisch. Sie geht nicht her wie viele ihrer zumeist männlichen Kollegen und sagt: „Mal schauen, was ich als Interpretin aus diesen Leuchttürmen des Repertoires herausholen kann – an Spitzfingrigkeiten, rhetorischen Finessen, Krassheiten aller Art.“ Lechner verbeugt sich vor Bach, und sie tut das in einer hoch konzentrierten, sehr poetischen Natürlichkeit.

Warmer und sinnlicher Cello-Ton

Sie hat einen Cello-Ton wie ein Feuer in der Nacht: warm, sinnlich, unaufgeregt, frei. Und doch hört man bei Anja Lechner, wie intensiv sie sich mit der historischen Aufführungspraxis beschäftigt hat, wie viel Alte Musik sie kennt und spielt und wie viel Neue und ganz neue. Und man hört, dass sie die Kunst der Improvisation beherrscht, immer auch improvisiert hat auf dem Cello. Nichts in ihrem Spiel ist unbedacht oder bloß irgendwie oder zufällig – und trotzdem klingt es wie aus dem Augenblick heraus musiziert, wie in diesem Arpeggio von Carl Friedrich Abel zum Beispiel:

Verbindungen zwischen Bach und Abel

Carl Friedrich Abel war ein Komponist und Gambenvirtuose aus Köthen. Der Vater spielte in Bachs Köthener Hofkapelle, aber das ist nur eine Verbindung zwischen den beiden, also zwischen Bach und Abel. Die andere läuft über das Instrument, die Gambe war ja sozusagen die Vorläuferin des Cellos, und Anja Lechner greift hier nicht mal zum einen oder zum anderen, was naheläge, sondern sie überträgt vielmehr den Gestus, das Wissen; sie nimmt fürs Cello mit, was die Tradition bereithält. Und das ist wirklich schön.

Witz und Wandlungsfähigkeit bei Hume

Es gibt einen dritten Komponisten auf diesem Album, den Schotten Tobias Hume. Der scheint Anja Lechner allein vom Improvisatorischen her entgegenzukommen, jedenfalls wirken viele seiner Miniaturen wie improvisiert. Über Hume weiß man nicht viel, er war Söldner im Dreißigjährigen Krieg, kämpfte in Russland und in Schweden, komponierte eher nebenbei und saß im Alter 16 Jahre lang im Armenhaus. Dafür hat seine Musik erstaunlich viel Witz und Wandlungsfähigkeit – oder gerade deswegen:

Erstes Solo-Album vom Anja Lechner

„Bach – Abel – Hume“ nennt die Cellistin Anja Lechner ihr neues Album, das erstaunlicherweise ihr erstes Solo-Album bei ECM ist. Kammermusik hat die Wahl-Münchnerin bei dem Münchner Label viel aufgenommen, an der Seite von Dino Saluzzi, Francois Couturier und anderen, aber noch nie solo. Es wurde Zeit, würde ich sagen, und das Ergebnis gibt mir Recht. Fünf Sterne für diese stille, großartige, zur Einkehr in der Musik und bei sich selbst einladende Aufnahme.
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Anja Lechner hat das Präludium aus der ersten Cello-Suite von Bach in einer Kirche aufgenommen, in der Himmelfahrtskirche in München-Sendling. Und viel vertrauter wird’s nicht auf dem neuen Album der 63-jährigen Cellistin, die als eine der großen Stillen der Szene gilt. Bach steht im Zentrum dieses Albums, und das in aller Bescheidenheit. Denn Anja Lechners Bach-Spiel ist eins nicht: exzentrisch. Sie geht nicht her wie viele ihrer zumeist männlichen Kollegen und sagt: „Mal schauen, was ich als Interpretin aus diesen Leuchttürmen des Repertoires herausholen kann – an Spitzfingrigkeiten, rhetorischen Finessen, Krassheiten aller Art.“ Lechner verbeugt sich vor Bach, und sie tut das in einer hoch konzentrierten, sehr poetischen Natürlichkeit.

Warmer und sinnlicher Cello-Ton

Sie hat einen Cello-Ton wie ein Feuer in der Nacht: warm, sinnlich, unaufgeregt, frei. Und doch hört man bei Anja Lechner, wie intensiv sie sich mit der historischen Aufführungspraxis beschäftigt hat, wie viel Alte Musik sie kennt und spielt und wie viel Neue und ganz neue. Und man hört, dass sie die Kunst der Improvisation beherrscht, immer auch improvisiert hat auf dem Cello. Nichts in ihrem Spiel ist unbedacht oder bloß irgendwie oder zufällig – und trotzdem klingt es wie aus dem Augenblick heraus musiziert, wie in diesem Arpeggio von Carl Friedrich Abel zum Beispiel:

Verbindungen zwischen Bach und Abel

Carl Friedrich Abel war ein Komponist und Gambenvirtuose aus Köthen. Der Vater spielte in Bachs Köthener Hofkapelle, aber das ist nur eine Verbindung zwischen den beiden, also zwischen Bach und Abel. Die andere läuft über das Instrument, die Gambe war ja sozusagen die Vorläuferin des Cellos, und Anja Lechner greift hier nicht mal zum einen oder zum anderen, was naheläge, sondern sie überträgt vielmehr den Gestus, das Wissen; sie nimmt fürs Cello mit, was die Tradition bereithält. Und das ist wirklich schön.

Witz und Wandlungsfähigkeit bei Hume

Es gibt einen dritten Komponisten auf diesem Album, den Schotten Tobias Hume. Der scheint Anja Lechner allein vom Improvisatorischen her entgegenzukommen, jedenfalls wirken viele seiner Miniaturen wie improvisiert. Über Hume weiß man nicht viel, er war Söldner im Dreißigjährigen Krieg, kämpfte in Russland und in Schweden, komponierte eher nebenbei und saß im Alter 16 Jahre lang im Armenhaus. Dafür hat seine Musik erstaunlich viel Witz und Wandlungsfähigkeit – oder gerade deswegen:

Erstes Solo-Album vom Anja Lechner

„Bach – Abel – Hume“ nennt die Cellistin Anja Lechner ihr neues Album, das erstaunlicherweise ihr erstes Solo-Album bei ECM ist. Kammermusik hat die Wahl-Münchnerin bei dem Münchner Label viel aufgenommen, an der Seite von Dino Saluzzi, Francois Couturier und anderen, aber noch nie solo. Es wurde Zeit, würde ich sagen, und das Ergebnis gibt mir Recht. Fünf Sterne für diese stille, großartige, zur Einkehr in der Musik und bei sich selbst einladende Aufnahme.
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