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Davi Kopenawa, Bruce Albert – Der Sturz des Himmels

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Davi Kopenawa ist ein Mitglied der Yanomami-Indigenen. Ungefähr 29 000 Yanomami gibt es heute in Brasilien, die im weitläufigen Amazonasgebiet leben. Davi Kopenawa hat sich vehement für die Rechte der Indigenen eingesetzt und dafür unter anderem den „Alternativen Nobelpreis“ 1989 erhalten. Doch er ist nicht nur ein Kämpfer für die seinen und für den Erhalt der Artenvielfalt im tropischen Regenwald, nein, er ist auch Schamane.

Davi Kopenawa – Kämpfer für die Natur und Schamane

Wir werden keine Schamanen, indem wir Wild oder Nahrung aus unseren Gärten essen, sondern nur mit den Bäumen des Waldes. Es ist das Yakoana-Pulver, der von den Bäumen ausgeschwitzte Saft, der bewirkt, dass sich die Worte der Geister offenbaren und weithin ausbreiten.

Quelle: Davi Kopenawa, Bruce Albert – Der Sturz des Himmels

Yanomami-Schamanen inhalieren das Yakoana-Pulver, um einen tranceartigen, traumähnlichen Zustand zu erreichen. Dann nähern sich dem Schamanen die „Xapiri“ und führen ihre Tänze auf. „Xapiri“ sind Geisterwesen, sie können in vielen Formen auftreten. Als Tiere oder als Pflanzenwesen, oft sind sie auch menschenähnlich, manchmal verstorbene Ahnen. Das Entscheidende daran: Sie sind die Beschützer des „Waldes“, wie Davi Kopenawa sagt, also Hüter des Regenwaldes im Amazonasgebiet.

Natur ist keine Verbrauchsware, sondern ein organisch-lebendiges Wesen

Auf unser westliches Denken übertragen, heißt das: Die „Xapiri“ sind Abbilder der lebendigen Natur – der „Natura Naturans“, der schöpferischen Natur. Die Natur ist nicht einfach ein Objekt, dessen Gesetzlichkeiten bestimmt werden und das man gebrauchen und verbrauchen kann, sondern es ist ein organisch-lebendiges Wesen.
Man verspürt weder mehr Hunger noch Durst. Man kennt weder mehr Schmerz noch Schlaf. Die Geister der Yakoana haben unser Fleisch verschlungen und unsere Augen sind tot. In diesem Augenblick sehen wir eine heftige, blendende Klarheit anbrechen. Die Kohorte der singend auf uns zukommenden Xapiri ist zu erkennen.

Quelle: Davi Kopenawa, Bruce Albert – Der Sturz des Himmels

Hüter des Waldes

Initiationsriten der Schamanen sind schon öfter beschrieben worden – etwa in dem prominenten Buch „Schamanismus und archaische Ekstasetechnik“ von Mircea Eliade. Doch was Davi Kopenawa beschreibt, ist Neuland für unser westliches Denken. Denn er erzählt seine gesamte Geschichte: Ein junger Mann, der beschließt Schamane zu werden und alle Stadien der Initiation durchmacht bis er die „Xapiri“ tanzen sieht und sie bei ihm ihr Haus der Geister bauen. Man mag über diese Geisterwesen lächeln, man mag über die Drogen-Trance die Nase rümpfen – doch die westliche Überheblichkeit schwindet beim Lesen von Kopenawas Buch. Denn der Schamane mit seinen „Xapiri“ hat kein anderes Ziel, als Hüter des „Waldes“, also Hüter der Natur zu sein. Und es sind wir, die diese Natur zerstören. Vor allem Goldgräber und Siedler haben im Amazonas-Gebiet den Regenwald zerstört, durch Krankheiterreger und auch mittels roher Gewalt die Yanomami-Indigenen dezimiert. Das ist die andere Geschichte, die in „Der Sturz des Himmels“ erzählt wird.

Ein Buch für alle, die Natur als bedrohten und daher schützenswerten Organismus begreifen

Mitte der 1970er-Jahre lernte der französische Anthropologe Bruce Albert Davi Kopenawa kennen. Daraus entwickelte sich eine Lebensfreundschaft. Albert lernte die Sprache der Yanomami. Und in jahrelanger Arbeit erzählte ihm Kopenawa seine Geschichte. Albert hat daraus ein Buch in französischer Sprache gemacht. Sicher, ein gewagtes Unternehmen, denn unsere westlichen Sprachen bringen ganz andere Geisterwesen hervor als die Sprache der Yanomami. Aufklärung und Technik versus schöpferische Natur – das wäre die Kurzformel. Genau deswegen ist Davi Kopenawas und Bruce Alberts „Der Sturz des Himmels“ ein unverzichtbares Buch für all jene, die die Natur als bedrohten und daher schützenswerten Organismus begreifen.
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Davi Kopenawa ist ein Mitglied der Yanomami-Indigenen. Ungefähr 29 000 Yanomami gibt es heute in Brasilien, die im weitläufigen Amazonasgebiet leben. Davi Kopenawa hat sich vehement für die Rechte der Indigenen eingesetzt und dafür unter anderem den „Alternativen Nobelpreis“ 1989 erhalten. Doch er ist nicht nur ein Kämpfer für die seinen und für den Erhalt der Artenvielfalt im tropischen Regenwald, nein, er ist auch Schamane.

Davi Kopenawa – Kämpfer für die Natur und Schamane

Wir werden keine Schamanen, indem wir Wild oder Nahrung aus unseren Gärten essen, sondern nur mit den Bäumen des Waldes. Es ist das Yakoana-Pulver, der von den Bäumen ausgeschwitzte Saft, der bewirkt, dass sich die Worte der Geister offenbaren und weithin ausbreiten.

Quelle: Davi Kopenawa, Bruce Albert – Der Sturz des Himmels

Yanomami-Schamanen inhalieren das Yakoana-Pulver, um einen tranceartigen, traumähnlichen Zustand zu erreichen. Dann nähern sich dem Schamanen die „Xapiri“ und führen ihre Tänze auf. „Xapiri“ sind Geisterwesen, sie können in vielen Formen auftreten. Als Tiere oder als Pflanzenwesen, oft sind sie auch menschenähnlich, manchmal verstorbene Ahnen. Das Entscheidende daran: Sie sind die Beschützer des „Waldes“, wie Davi Kopenawa sagt, also Hüter des Regenwaldes im Amazonasgebiet.

Natur ist keine Verbrauchsware, sondern ein organisch-lebendiges Wesen

Auf unser westliches Denken übertragen, heißt das: Die „Xapiri“ sind Abbilder der lebendigen Natur – der „Natura Naturans“, der schöpferischen Natur. Die Natur ist nicht einfach ein Objekt, dessen Gesetzlichkeiten bestimmt werden und das man gebrauchen und verbrauchen kann, sondern es ist ein organisch-lebendiges Wesen.
Man verspürt weder mehr Hunger noch Durst. Man kennt weder mehr Schmerz noch Schlaf. Die Geister der Yakoana haben unser Fleisch verschlungen und unsere Augen sind tot. In diesem Augenblick sehen wir eine heftige, blendende Klarheit anbrechen. Die Kohorte der singend auf uns zukommenden Xapiri ist zu erkennen.

Quelle: Davi Kopenawa, Bruce Albert – Der Sturz des Himmels

Hüter des Waldes

Initiationsriten der Schamanen sind schon öfter beschrieben worden – etwa in dem prominenten Buch „Schamanismus und archaische Ekstasetechnik“ von Mircea Eliade. Doch was Davi Kopenawa beschreibt, ist Neuland für unser westliches Denken. Denn er erzählt seine gesamte Geschichte: Ein junger Mann, der beschließt Schamane zu werden und alle Stadien der Initiation durchmacht bis er die „Xapiri“ tanzen sieht und sie bei ihm ihr Haus der Geister bauen. Man mag über diese Geisterwesen lächeln, man mag über die Drogen-Trance die Nase rümpfen – doch die westliche Überheblichkeit schwindet beim Lesen von Kopenawas Buch. Denn der Schamane mit seinen „Xapiri“ hat kein anderes Ziel, als Hüter des „Waldes“, also Hüter der Natur zu sein. Und es sind wir, die diese Natur zerstören. Vor allem Goldgräber und Siedler haben im Amazonas-Gebiet den Regenwald zerstört, durch Krankheiterreger und auch mittels roher Gewalt die Yanomami-Indigenen dezimiert. Das ist die andere Geschichte, die in „Der Sturz des Himmels“ erzählt wird.

Ein Buch für alle, die Natur als bedrohten und daher schützenswerten Organismus begreifen

Mitte der 1970er-Jahre lernte der französische Anthropologe Bruce Albert Davi Kopenawa kennen. Daraus entwickelte sich eine Lebensfreundschaft. Albert lernte die Sprache der Yanomami. Und in jahrelanger Arbeit erzählte ihm Kopenawa seine Geschichte. Albert hat daraus ein Buch in französischer Sprache gemacht. Sicher, ein gewagtes Unternehmen, denn unsere westlichen Sprachen bringen ganz andere Geisterwesen hervor als die Sprache der Yanomami. Aufklärung und Technik versus schöpferische Natur – das wäre die Kurzformel. Genau deswegen ist Davi Kopenawas und Bruce Alberts „Der Sturz des Himmels“ ein unverzichtbares Buch für all jene, die die Natur als bedrohten und daher schützenswerten Organismus begreifen.
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